offenkundig

Offene Software ist wie ein Haustier. Sie braucht viel Zuneigung, gibt dir ein gutes Gefühl, und im unpassendsten Moment macht sie auf den Teppich.

Alle Anderen haben das auch!

Meine Arbeit kommt großenteils ohne spezielle Software aus und findet weitgehend im Browser statt, der deshalb mein wichtigstes Werkzeug war und ist. Dass der von der Mozilla Foundation entwickelte Firefox ein korrekter Opensource-Browser ist, war mir bekannt. Ich muss aber zugeben, dass ich Firefox lange Zeit gemieden habe, wobei ich nicht einmal sagen kann, warum genau. Vielleicht, weil dort viele Anwendungen, die ich beruflich nutzen muss, nicht so gut funtionieren. Deshalb nutze ich neben Firefox als Freizeit-Browser Chromium als Arbeitsbrowser, mit dem ich sehr gut zurecht komme und mit der ich nahtlos weiterarbeiten konnte wie zuvor. Chromium heißt nicht ohne Grund so ähnlich wie der bekanntere Chrome-Browser von Google: Chromium besitzt dieselbe Code-Basis, gewissermaßen den Kern von Chrome, den Google jedoch um viele proprietäre (also nicht-freie) Komponenten und Schickschnacks erweitert.* Also keine Sorge: Das Internettieren geht einfach so weiter wie zuvor.

Wie ihre nicht-freien Geschwister haben auch Firefox und Chromium viele Erweiterungen im Angebot. Das sind kleine Zusatzprogramme oder -funktionen für den Browser, die mensch sich hinzuinstallieren kann. Allerdings sind diese Erweiterungen oft proprietär. Im Einzelfall ist das nicht einfach herauszufinden, und ich gebe zu, ich nutze auch unfreie Erweiterungen.

Das sind die Erweiterungen, die ich nutze:

  • uBlock Origin: Ein Werbeblocker (oder Adblocker) für Firefox und Chromium, der all die blinkende, störende Werbung verschwinden lässt und so mein seelisches Gleichgewicht sichert. Im Gegensatz zu manchen anderen Adblockern erlaubt er kein sogenanntes “Whitelisting” – Unternehmen können nicht durch zusätzliche Zahlungen dafür sorgen, dass ihre Werbung doch angezeigt wird.
  • Um meine Lesezeichen in den Griff zubekommen, nutze ich die Bookmarks Sidebar in Chromium.
  • Feeds abonniere ich mit dem RSS Feed Reader von Feeder.co. Nicht schön, aber funktional.
  • Um den unverschlüsselten Verkehr im Netz gering zu halten, nutze ich HTTPS everywhere der Electronic Frontier Foundation. Es sorgt dafür, dass nicht standardmäßig unsichere Seiten (die erkennt man am “http://” vorne) geöffnet werden, wenn es auch die sichere Variante gibt, die https unterstützt.

Vor meinem Wechsel zu Ubuntu Gnome gab es einige wenige Ausnahmen davon: Slack, Skype oder Twitter-Apps zum Beispiel, die für mich wie eigenständige Programme aussahen. Meine erste Angst-bis-Hoffnung war, die dann nicht mehr benutzen zu können oder zu müssen. Aber Fehlanzeige! Denn diese Programme sind auch auf anderen Rechnern nichts anderes als eigenständige Browser, die nur eine Sache statt vieler können. Ich kann also Slack, Skype und Tweetdeck nutzen (für letztere gibt es eine Erweiterung in Chromium), nur eben in einem Browsertab statt als eigenständiges Programm.

Was alle anderen an ihren shiny Mac- oder Chromebooks machen, kann ich also auch. \o/

*Anmerkung: Mit großem Schrecken habe ich feststellen müssen, dass Chromium auf dieser meiner höchsteigenen Webseite Google-Inhalte nachlädt, um genauer zu sein: Webfonts, also die Schriftarten, die ich auf meiner Seite verwende. Und das, obwohl ich die Schriftarten schön brav auf meinem Server hinterlegt habe – Skandal! Offenbar will Chromium besonders schlau sein und fragt stets und ungefragt Schriftarten von den Google-Fontservern ab, und ich habe keinen Weg gefunden, ihm das auszutreiben. Buh, kann ich da nur sagen! Buh!